Predigt zur Hochzeit - Dankbar glauben
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August 2014 - Kleiner Michel (St. Ansgar), Hamburg
1. Sturm und Glaube
- Sie feiern heute - und haben uns dazu eingeladen - das heilige Fest, in dem Sie dankbar trauen. Es ist die große Trauung, in der Sie dankbar glauben, dass Ihr gemeinsames Leben gesegnet und bewahrt wird.
- Niemand verspricht Ihnen, dass es vor Stürmen bewahrt wird. Stürme sind meist nicht angenehm aber zwar nicht immer, doch manchmal nützlich.
Es gibt die Stürme. Aber A. und C. wollen sich dadurch nicht kirre machen lassen. Sie vertrauen und glauben dem, der die Stürme geschaffen hat. Es ist derselbe, der ihr Leben in Händen hält. Es ist der Gott, der die beide zusammen geführt hat, und vor dessen Altar sie heute stehen werden, vor dessen Angesicht sie sich die Treue versprechen wollen - mit seinem Segen, dass sie gemeinsam in den Stürmen bewahrt werden. Die beiden feiern heute das Fest, dass Gott, der uns in Jesus Christus so nahe ist, sich als stärker erweisen wird, als die Stürme, die kommen.
- Es ist dieses Vertrauen, das von der Angst befreien kann. Das ist nichts, das von jetzt auf gleich geschieht, wie manche meinen. Die Befreiung von der Angst zu kurz zu kommen, die Befreiung von der Angst, die immer wieder die Bemühungen um Liebe torpediert, diese Befreiung ist immer ein Weg, der Weg des vertrauenden Glaubens.
Es ist schon allein deswegen ein langer Weg, weil wir dabei einiges loslassen müssen. Wer die Macht des Stärkern anbetet, wird die Macht der Liebe nie entdecken. Er wird aus Angst vor der Ohnmacht unfähig, den Weg des Trauens zu gehen.
C. und A. gehen heute öffentlich und entschieden den gegenteiligen Weg. Sie trauen einander und trauen darin Gott, der sie geführt hat und geleiten wird. " Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen."
2. Glauben und Dank
- Die Grundhaltung, die auf diesen Weg führt, ist die Dankbarkeit. "Dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes - der Gemeinschaft in Jesus Christus - Seid dankbar!" Echte Dankbarkeit pocht nicht auf Besitz und Leistung. Darin ist sie dem Glauben und der Liebe verwandt. Dankbarkeit ist die entscheidende Übung, die wir an keinem Tag unseres Lebens auslassen sollten, weil wir uns durch dankbares Blicken auf den Tag darin üben können, glaubend zu vertrauen und in Treue zu lieben.
- Sie haben sich die Lesungen aus der Bibel für dieses Fest sorgfältig ausgesucht. Die Erste Lesung aus dem Brief an die Kolosser sagt Ihnen, Sie sollten dankbar sein "als Glieder des einen Leibes". Das verweist darauf, dass Sie sich beide entschlossen haben, als getaufte Christen in der Gemeinschaft der Kirche zu heiraten - hier, in dieser schwachen, oft so erbärmlichen Gemeinschaft ist der Leib Christi gegenwärtig! Sie geben sich damit einen Ort, um sich in der Dankbarkeit zu üben. Es geschieht mit dem Blick auf die Gegenwart Gottes. Bei aller Dankbarkeit Menschen gegenüber - Ihren Eltern, Ihren Familien und Freunden - ist die Dankbarkeit Gott gegenüber die einzige, die uns in der Freiheit bewahrt, weil wir vor Gott auf keine Leistung verweisen müssen. Er hat uns geschaffen; wie sollte er uns nicht unendlich lieben?
- So schauen Sie auch nach vorne auf die erste Heilige Messe, die Sie miteinander feiern werden. Wir Katholiken verwenden dafür das alte griechische Wort "Eucharistie", das "Danksagung" bedeutet. In der Feier der Eucharistie, dem Gottesdienst am Sonntag, finden Sie die heilige Form, Dank zu sagen für einander und für alles, was Ihnen geschenkt ist.
In der Liedzeile vorhin ist daher zwar eindeutig von Gott die Rede, schwingt aber die Liebe mit, die C. und A. für einander haben, das macht ja das Heilige Sakrament der Ehe aus: "Ich fühl's, du bist's dich muss ich haben / Ich fühl's, ich muss für dich nur sein / nicht im Geschöpf, nicht in den Gaben / mein Ruhplatz ist in dir allein."
3. In Liebe dankbar
- Das soll das Geheimnis dieser Ehe sein: Die Liebe ist die Frucht der Dankbarkeit.
Es ist ein Geheimnis im eigentlichen, tiefen, heiligen Sinn, ein Geheimnis des Glaubens. Denn im christlichen Glauben verweist das Wort Geheimnis darauf, dass die hier gemeinte Wirklichkeit sich immer neu und immer tiefer enthüllt, je mehr ich es lebe. Ich kann diese Wirklichkeit nicht kaufen, nicht klauen und nicht einmal besitzen, ich kann nur immer neu bereit sein, sie mir schenken zu lassen.
- Daher ist die Ehe ein Sakrament, ein Mysterium Gottes. Heute bezeichnen wir im heiligen Ritus die Wirklichkeit, die zu entdecken A. und C. berufen sind. Gott hat die beiden für einander geschaffen. Wenn die beiden einander in großer Freiheit, mit großem Ernst und mit großer Freude die Treue versprechen werden, dann ist in dieser Liebe Gott der Handelnde. Gott ist nicht irgendwie ein Dritter im Bunde, sondern die Mitte und das Geheimnis des Bundes (... und ein Drittes, Viertes usw. möge noch kommen).
- Abschließend noch einmal mit den Worten des Kolosserbriefes: "Singt Gott in eurem Herzen Psalmen, Hymnen und Lieder, wie sie der Geist eingibt, denn ihr seid in Gottes Gnade. Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn. Durch ihn dankt Gott, dem Vater!" Amen.