Predigt zur Beerdigung Hamburg 1. April 2011
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1. April 2011 - Hamburg Nienstedtener Friedhof
Die Verstorbene ist im Alter nach langer Krankhit und Pflegedürftigkeit gestorben.
1. Selig
- Wenn Jesus "selig" sagt, dann meint er etwas Großartiges. Selig preist Jesus die, deren Leben
gelungen ist. Das sind Menschen, die für sich und für andere in einem tiefen Sinn Glück
gefunden haben. Selig sind Menschen, die in Verbindung zu Gott leben, sodass die erfüllte
Ewigkeit mitten hier im Leben beginnt. Das meint Jesus mit "selig".
- Auffällig an der Bergpredigt aber ist, wen Jesus selig preist. Das sind nicht die Erfolgreichen
und Wohlhabenden, die sich durchsetzen können und Großes verwirklicht haben.
- Erfolg und Wohlstand mögen bewundernswert sein. Aber sie machen nicht selig. Wenn sie als
das Entscheidende angesehen werden, können sie sogar unselig sein, weil dem Erfolg dann zu
viel geopfert werden muss.
2. Annehmen
- Es ist gut, für das Leben Pläne zu haben, und mit aller Phantasie und Kraft an ihrer Umsetzung
zu arbeiten. Aber das Leben ist nicht wertlos, wenn es anders kommt, außer, wenn das anders
Gekommene nicht angenommen wird.
- Wir wünschen einander bei vielen Gelegenheiten Gesundheit und meinen es sicher auch so.
Aber das Leben ist nicht wertlos, wenn Krankheit jemanden für Jahre an's Bett fesselt und
hilfsbedürftig macht, außer die Krankheit wird nicht angenommen, sondern verdrängt und
beklagt.
- Das Annehmen dessen, was uns auferlegt ist, bedeutet weder die Aufgabe eines eigenen
Willens, noch dass unerfüllte Träume oder Krankheit gut geheißen werden. Im Gegenteil
kommt aus nichts so viel Kraft, wie aus dem Gebet "Dein Wille geschehe".
3. Vertrauende Liebe
- Ohne die, die ihre Schwäche annehmen, fehlt das Salz der Erde und das Licht der Welt. Es gibt
zwar viele Lachende, Erfolgreiche, Gesunde, Zufriedene. Wehe aber einer Welt, in der nur
diese etwas gelten.
- Eure Oma hat nicht alle Pläne ihres Lebens verwirklicht. Sie hat schon als Kind und sie hat die
vielen Jahre nach ihrem Schlaganfall viel tragen müssen. Sie ist in vielem hilfsbedürftig
gewesen. Mit den Seligpreisungen aber hat Jesus ihr gesagt, dass gerade sie Salz der Erde und
Licht der Welt ist. Denn nicht was uns auferlegt wird ist entscheidend, sondern, ob wir es
annehmen.
- Mit dem annehmen lernen und leben wir die Liebe. Die arm sind vor Gott, die trauern und die
dürsten nach einer besseren Welt, können uns Salz und Licht des Vertrauens sein. Nicht
zufällig spricht Jesus am Ende des Evangeliums, das wir gehört haben, vom "himmlischen
Vater", denn dass er Gott so nennt, ist Audruck für sein Vertrauen. Auch dort, wo wir alles
loslassen müssen, bleiben wir behütet und geborgen. Mit den Seligpreisungen übt Jesus uns ein
in diese vertrauende Liebe. Amen.