Predigten von P. Martin Löwenstein SJ

Predigt zum 1. Fastensonntag Lesejahr C 2013 (Römerbrief)

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17. Februar 2013 - Kleiner Michel (St. Ansgar), Hamburg

1. Bekenntnis

  • Das Bekenntnis und die Richtung, wohin ich will, ist wichtig. Die Geschwindigkeit hingegen ist weniger wichtig. Wer sehr schnell aber in die falsche Richtung geht, kommt auch nicht eher an's Ziel. Die Richtung ist nur für die Menschen egal, die sich ohnehin gar nicht bewegen. Deswegen ähneln sich konservative Christen und konservative Atheisten manchmal ganz auffällig.
  • Das Bekenntnis sagt, was mir wichtig ist. Wer ein Bekenntnis ablegt, legt sich fest. Deswegen ist es populär zu sagen, man könne Christ sein, ohne zur Kirche zu gehen oder sich zum Glauben zu bekennen.
  • Daran ist richtig, dass manche, die Jesus mit dem Mund bekennen, weniger leben, wie Christen leben sollten, als manche, die sich nicht dazu bekennen, aber nach dem Wort des Evangeliums handeln. Trotzdem hat es eine eigene Bedeutung, sich öffentlich zu dem zu bekennen, worauf ich vertraue.

2. Glauben

  • Paulus schreibt an die Römer: "Wenn du mit deinem Mund bekennst: «Jesus ist der Herr» und in deinem Herzen glaubst: «Gott hat ihn von den Toten auferweckt», so wirst du gerettet werden." Zwei Aspekte kommen also zusammen:
  • Erstens das Bekenntnis, das die Furcht überwindet; es bedeutet keine Angst zu haben, sich zu Jesus zu bekennen, der wie ein Verbrecher hingerichtet wurde, weil er auf Gott vertraute. Damit widerspricht der Bekennende zugleich öffentlich allen, die meinen, dass maximierter Erfolg, Lustgewinn, Ehre, Ansehen oder dergleichen höchster Wert sein müsse. Diese Werte, sind genau betrachtet doch nur von der Angst geleitet zu kurz zu kommen. Das Bekenntnis "Jesus ist der Herr" ist mutiger Einspruch gegen die Ängstlichkeit der Erfolgsmoral.
  • Zu dem Bekenntnis gehört dann aber - zweitens - auch der Glaube im Herzen: das Vertrauen, "Gott hat ihn von den Toten auferweckt". Ohne zumindest ein ansatzweises Vertrauen ist das Bekenntnis zu Jesus nicht mutig, sondern dumm. Ohne die Auferstehung wäre Jesus nur ein Gescheiterter, den Gott im Stich gelassen hätte und zu dem zu bekennen keinen Sinn ergibt.

3. In der Versuchung

  • Exemplarisch stehen die drei Versuchungen da, mit denen sich Jesus auseinander setzen musste. Der Verführer leitet die drei ein: "Wenn du Gottes Sohn bist....", "Wenn du dich vor mir niederwirfst..." und nochmals " Wenn du Gottes Sohn bist...".
  • Die mittlere Versuchung ist leicht zu durchschauen. Da will sich eine irdische Macht - denn auch der Teufel ist nur irdisch - an die Stelle Gottes setzen. Die beiden anderen Versuchungen aber sind sublimer. Denn sie appellieren an das Gottvertrauen, als an genau das, wozu doch auch Christen aufgefordert sind. Die Versuchung aber liegt darin, Gott und den Glauben eigenen Bedürfnissen und Interessen unterzuordnen.
  • Wer aber Gott den eigenen Interessen unterordnet, wird das mit anderen Menschen dreimal machen, so sehr es sich auch im Gewand frommen Gottvertrauens verstecken mag. Wenn die Richtung nicht stimmt, dann nützt der Eifer nicht, er schadet vielmehr. Die Richtung aber wird durch das Bekenntnis zu "Jesus, der Herr" angezeigt. Aus einem grundtiefen Vertrauen in seinem himmlischen Vater hat er jedes Eigeninteresse zurückstellen können. Zu dieser Freiheit kann das Bekenntnis und der Glaube führen, ein mutiges Bekenntnis und ein treuer Glaube. Amen.