Predigt zu Weihnachten am Morgen 2007
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25.12.2007 - Unterschwappach/Knetzgau
1. Open Air
- Gestern Abend war ein Open-Air-Konzert. Die Musik war erster Klasse. Der
Sound war umwerfend. Der Höhepunkt war die Lichtshow; Laserstrahlen haben
den Himmel durchschnitten. Man muss dabei gewesen sein, um zu wissen, wie
das war.
- Zugegeben: timing und location waren etwas merkwürdig.
Die Jahreszeit ist unüblich für Open-Air-Konzerte. Und als Ort war
weder ein großes Stadion, noch der Loreley-Felsen oder die Arena Nürnberg
ausgewählt worden, sondern ein Feld auf dem Dorf. Einem recht kleinen
Dorf: Noch nicht mal Ober-Betlehem war es, sondern nur das kleine Unter-Betlehem.
Und das Publikum hatte weder Karten reserviert noch Eintritt gezahlt. Es waren
ein paar Hirten, die dort waren, als die Show losging.
- Das Konzert war in der Nacht. Aber das Publikum geht danach weder ins Bett
noch zum Abhängen in die Kneipe. Vielmehr hatten die Hirten zugehört,
was die message des Konzertes war, himmlische message. Jetzt
sagen sie sich: "Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das Ereignis zu sehen,
das uns Gott verkünden ließ."
2. Anspruch und Wirklichkeit
- Gemessen an der Show der Engel am nächtlichen Himmel wäre Großes
zu erwarten gewesen. Immerhin hatten die Engel ein Ereignis von nationaler
und globaler Bedeutung angekündigt: "Heute ist euch in der Stadt
Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Gesalbte, der Herr."
- Aber zugleich hatten die Engel dazu gesagt, was das Zeichen ist und woran
man es erkennt, wenn nicht irgendein Thronfolger geboren wird, sondern der,
den Gott selbst gesalbt hat, König zu sein für sein Volk: "Ein
Kind, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt". Daran ist zu
erkennen, warum die Engel so ein Konzert veranstalten. Nicht großer
Aufwand um nichts, sondern um die Schönheit und Würde des Kleinen,
in Windeln gewickelt, in einem Futtertrog, abseits auf dem Dorf.
- Man kennt es vielleicht aus der Politik. Die Ankündigung steht in keinem
Verhältnis zum Ergebnis. Der Anspruch ist groß. Die Wirklichkeit
mäßig. Aber selbst Politiker machen diese großen Ankündigungen
ja nicht deswegen, weil sie selbst daran glauben (zumeist zumindest). Vielmehr
werden sie durch uns, das Publikum, erfahrungsgemäß nur dann gewählt,
wenn solche großspurigen Ankündigungen gemacht wurden. Gott aber
lässt mit größtem Aufwand ankündigen, was dem Publikum
belanglos erscheint: ein armes Balg von Obdachlosen vermehrt die Weltbevölkerung;
es liegt in Windeln gewickelt in einem Futtertrog.
3. Lob
- Das größte Fest im Himmel wird gefeiert, wenn Gott Mensch wird
in Armut. Man hätte denken können, dass die Engel neidisch werden
(und man hat sich vorgestellt, dass dieser Neid Anlass war für den Fall
des Luzifer). Aber nach der Bibel freuen sich die Engel, weil sie Gott kennen,
schließlich ist der Himmel ihre Heimat. Die Engel wissen, dass Gott,
Schöpfer des Himmels und der Erde, am größten ist in seiner
Liebe.
- Was machen mit diesem Fest? Maria, heißt es, "bewahrte alles,
was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach". Nicht
wie einen Sack Kartoffeln, den man im Keller aufbewahrt, sondern lebendig
im Herzen bewahrt Maria all dies. Sie ahnt und versteht Gottes Wirken und
lässt ihr Herz davon bewegen.
- Die Hirten hingegen machen erst mal das, was hierher passt. Es heißt,
sie "kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das,
was sie gehört und gesehen hatten". Damit geben sie den Ton vor,
in dem auch wir eingeladen sind, Weihnachten zu feiern: Voll Freude darüber,
dass Gott uns nahe gekommen ist in dem Kind im Stall. Amen.