Predigt zum 28. Sonntag im Lesejahr C 1998 (2. Buch Könige)
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10./11. Oktober 1998 - Bonames/Büdingen
1.
- Was wäre, wenn die Medizin wirklich alle Krankheiten heilen
könnte?
Das Evangelium berichtet uns von zehn Menschen, die von schwerer
Krankheit geheilt werden: Die zehn Aussätzigen
stehen für zehn Leute, mit denen niemand etwas anfangen kann und die mit
sich nichts anfangen können. Wie Jesus das
macht, dass sie auf einmal wieder normal leben können, weiß ich nicht.
Aber die Situation, dass jemand "ganz unten" war
und - durch die Hilfe anderer - wieder hoch kommt, kenne ich gut (ein
bisschen auch von mir selbst...)
- Aber von den zehn Aussätzigen kommt nur einer zurück. Die zehn
anderen fallen zurück in "business as usual". Nur bei
dem einen hat sich wirklich etwas verändert.
Diesen Punkt möchte Jesus im Menschen aufspüren. Er nennt die Haltung
"glauben können«, das heißt hier: "ein Ziel für
mein Leben haben".
- Und es zeigt sich ein zweites, nämlich was es heißt dankbar sei zu
können: Mein Leben nicht der ständigen Kontrolle
unterwerfen, sondern offen sein für das, was mein Leben neu machen kann.
2.
- Für den Aramäer Naaman, dessen Geschichte wir in der 1. Lesung
gehört haben, war das ein Lernprozess. Er lernt,
dankbar sein zu können. Erst will er alles organisieren, dann alles
bezahlen. Erst Elischa lehrt ihn, dass den wahren Gott
zu verehren nicht Geld kostet.
- Bezeichnend ist, dass der "Ausländer" der Syrer Naaman, das lernt,
während der Kirchenprofi Gerasi meint, hier sei nur
die Gelegenheit verschwendet worden, eine Spende einzutreiben.
- Elischa stellt dagegen die Frage: Ist es die Zeit Geld einzunehmen
oder ist die Zeit, wieder Gott zu entdecken, der sich an
neuen, unerwarteten Orten zeigt?
3.
- So zeigt sich, was beide Berichte uns über die Dankbarkeit sagen
können. Dankbar kann nur ein Mensch sein, für den
nicht alles schon selbstverständlich ist und der anderes kennt als so
schnell wie möglich zur Tagesordnung überzugehen.