Predigt zur Diamanten Hochzeit 30. August 2025 - Lk 10,21-24 - Gottes Treue offenbar
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30. August 2025 - Pfarr-und Wallfahrtskirche, Berg-Aufkirchen
1. Geheimnis
- Nach 60 gemeinsamen Jahren kennt man sich gegenseitig genau. Würde ich meinen. Das Jubiläumspaar müsste uns Auskunft geben, ob das stimmt.
- Aber vielleicht gibt es auch nach 60 Jahren immer noch die Momente, wo wir spüren, dass selbst, wenn wir alles vom anderen wissen, was es zu wissen gibt, jeder Mensch dennoch ein heiliges, tiefes Geheimnis in sich birgt, das über alles Wissen hinausgeht: Wo Menschen keine Geheimnisse voreinander haben und dennoch ein Geheimnis füreinander sind – nicht immer, nicht jeden Tag, aber in den vielleicht seltenen Momenten, in denen wir einander mit Staunen begegnen.
- Dieses Geheimnis des anderen kann keine Neugier erforschen, keine Nachforschungen lüften. Nur wir selbst können dem anderen dadurch Anteil an dem Geheimnis geben, das wir selber sind, indem wir das Leben treu und beharrlich miteinander teilen.
Und umgekehrt gilt für uns Menschen, dass wir auch uns selbst nur in dem Maße als wertvolles Geheimnis erfahren, wie wir uns für andere öffnen, uns offenbaren.
- "In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen." Was alle – vermeintliche – Weisheit nicht ergründen kann, das offenbart sich denen, die Jesus die "Unmündigen" nennt.
- Das Wort "unmündig" kommt in diesem eher positiven Sinn in der ganzen Bibel nur hier, an dieser Stelle vor. Hier werden die sonst abwertend als unmüdig Bezeichneten positiv gesehen: als Menschen, die nicht zu denen gehören, die andere bevormunden oder über den Mund fahren.
- Hier spricht Jesus, der die Kinder wertschätzt in ihrer besonderen Beziehung zu Gott und Gottes Reich – und Erwachsene gilt, dass sie das nur erfahren können wie Kinder; nur wenn wir wie sie vertrauen lernen, können wir Gottes Geheimnis erahnen, offenbart sich der himmlische Vater. Offenbarung braucht Ohren, die hören können.
Wer nur nach dem eigenem Vorteil und Nutzen fragt, sich als König und überlegen Wissender gebärdet, dem wird sich das Geheimnis Gottes sowenig offenbaren, wie das echter, treuer Liebe.
2. Offenbarung
- "In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen." Was alle – vermeintliche – Weisheit nicht ergründen kann, das offenbart sich denen, die Jesus die "Unmündigen" nennt.
- Das Wort "unmündig" kommt in diesem eher positiven Sinn in der ganzen Bibel nur hier, an dieser Stelle vor. Hier werden die sonst abwertend als unmüdig Bezeichneten positiv gesehen: als Menschen, die nicht zu denen gehören, die andere bevormunden oder über den Mund fahren.
- Hier spricht Jesus, der die Kinder wertschätzt in ihrer besonderen Beziehung zu Gott und Gottes Reich – und Erwachsene gilt, dass sie das nur erfahren können wie Kinder; nur wenn wir wie sie vertrauen lernen, können wir Gottes Geheimnis erahnen, offenbart sich der himmlische Vater. Offenbarung braucht Ohren, die hören können.
Wer nur nach dem eigenem Vorteil und Nutzen fragt, sich als König und überlegen Wissender gebärdet, dem wird sich das Geheimnis Gottes sowenig offenbaren, wie das echter, treuer Liebe.
3. Erwachsen
- In seinem großen Lied über die Liebe kommt Paulus auch auf das Verhältnis zum Kind zu sprechen. Er sieht Gott als die Kraft, die alles durchdringen und in allem zu wirken vermag. Und da Gott die Liebe ist, können wir daran Anteil haben. Die Liebe, mit der Gott uns trägt, trägt in allem.
- Aber, meint Paulus, dazu war es notwendig abzulegen, was Kind war: " Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war." Liebe Lässt sich nur wehrlos empfangen wie die Unmündigen, nicht vollmündig, nicht vormündig über andere. Wie die Kinder.
- Aber zugleich seid ihr keine Kinder mehr, denen man zugesteht, keine Verantwortung für andere zu übernehmen. Und das ist der Punkt, auf den Paulus ergänzt: Liebe, wie die Kinder aber als Erwachsene, ist Liebe die Verantwortung übernimmt. Christliche Liebe ist daher immer treue Liebe.
In Dankbarkeit daher dürfen wir das Geschenk eines Bundes feiern, in dem zwei Menschen sechzig Jahre füreinander Verantwortung übernommen haben. In Liebe.