Predigten von P. Martin Löwenstein SJ

Predigt zu Gründonnerstag 2021

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2. April 2021 - St. Marien, Bonn-Bad Godesberg

 

1.    Jünger sind Schüler

  • Jünger sind zu nächste Mal Schüler. Sie lernen bei Jesus. Das wird im Evangelium von der Fußwaschung ganz deutlich. Mit Petrus führt Jesus ein längeres Gespräch zwischen Lehrer und Schüler und die ganze Gruppe fragt er, begreift ihr?
  • In dieser Frage geht es nicht nur die Zeichenhandlung, die Jesus soeben getan hat, sondern ob sie verstehen und begreifen, wie dies den ganzen Glauben Israels an einen Gott, der für sein Volk da ist, aufschlüsselt.
  • Im Jüngersein geht es um Verstehen, Begreifen, Lernen. Das Glaubensbekenntnis ist nicht beliebige Theorie, sondern ein grundlegender Text, der uns hilft zu glauben. Deswegen sollten wir es kennen und begreifen wollen.

2.    Mehr in den Taten

  • Doch zugleich wissen wir, dass es nicht nur oder gar in erster Linie auf das ankommt, was ich weiß, sondern auf das, was ich tue.
  • Wissen und Tun hängen zwar zusammen, aber erst im Tun erweist sich die Wahrheit des Wissens. Wer die Liebe nicht tut, hat von der Liebe nichts verstanden. Wer seine Bruder oder seine Schwester hasst, kann Gott nicht erkennen.
  • Nicht zuletzt belegt auch die moderne Gehirnforschung, dass das, was wir praktisch tun, unser Denken mehr prägt, als angelerntes Wissen.

3.    Was Gott an uns tut

  • Und doch geht es am Gründonnerstag, im heutigen Evangelium vom letzten Mahl Jesu mit seinen Zwölf und geht es im ganzen Glauben um noch etwas mehr, nicht primär und das Wissen, nicht primär um das, was wir tun, sondern zuerst um dem, was an uns getan wird.
  • „Begreift ihr“, so fragt Jesus, „was ich an euch getan habe?“. Nicht nur Petrus fällt es unendlich schwer, diesen Gott zu begreifen, der ihm dient. Und doch ist es praktischer Atheismus, wenn wir meinen alles tun zu können und alles zu wissen. Petrus wird bitterlich weinen, als ihm das endlich aufgeht.
  • Der Gott, der uns den Lebensatem gegeben hat, ist der Gott, der uns in so unendlich vielfältiger Weise liebt und dient. Erst wenn wir in diese Schule gegangen sind, wird der Glaube in uns so stark sein können, dass er uns hilft Gottes Liebe zu begreifen und zu tun. Die heilige Eucharistie, der Leib in dem sich Christus uns anvertraut, ist Einübung in dieses Empfangen. Amen.