Predigt zum 14. Sonntag im Lesejahr C 2025 (Lukas)
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6. Juli 2025 - Hl. Kreuz, Feldafing
1. Nicht zu erzwingen
- Ob man jemanden zu seinem Glück zwingen kann? Ich habe meinen Zweifel. Liebe kann man nicht erzwingen Und ebensowenig Frieden.
- Friede kann angeboten, nicht erzwungen werden. Dieser Erfahrung setzt Jesus die zweiundsiebzig Jünger aus, die er sendet. Wenn sie in ein Haus kommen, sollen sie den Frieden anbieten. Wenn der Friede angenommen wird, können die Wunder Gottes geschehen. Anderenfalls bleibt nur, den Staub von den Füßen zu schütteln.
- Das hier ist die Erfahrung der wandernden Prediger. Der Friede, den sie anbieten ist eng verbunden mit der Gastfreundschaft, mit der sie empfangen werden, oder eben nicht. Wir können sollen und müssen unsererseits den Frieden anstreben. Erzwingen können wir ihn nicht.
2. Jerusalem – Friede nur für alle
- Man kann, und oft muss man, der Aggression Einhalt gebieten. Der heutige Staat Israel hat sich zurecht nicht nur gegen die direkt angreifenden schiitischen Milizen aus dem Gaza, Libanon oder Jemen, sondern auch gegen die nach der Vernichtung Israels strebende Nacht im Hintergrund gewehrt, das iranische Regime, Das Regime der Mullahs, die das eigene Volk unterdrücken, hat immer wiederholt, dass sie den Staat Israel vernichten wollen. Deswegen ist selbst die ‚Drecksarbeit‘, die Vorbereitung der Atombombe zu verhindern, meines Erachtens legitim, ja vielleicht sogar geboten.
- Doch der Aggression Einhalt zu gebieten schafft noch keinen Frieden. Es berührt mich sehr, in diesen Tagen als Kontrast zu den Nachrichten aus dem Buch Jesaja die Verheißung für Jerusalem zu hören. Der Friede unter den Menschen muss, und so hoffen wir, wird sich hier in dieser Stadt verwirklichen.
- Doch dies geht nur mit Frieden und Gerechtigkeit für alle. Dass die Regierung Israels aus dem Überfall durch die Terroristen die Legitimation zieht, ihrerseits auch das Völkerrecht mit Füßen zu treten, schafft keinen Frieden. Das zeigt sich ja auch daran, dass zugleich gegen Unrecht und Gewalt im Inneren (die Gewalt durch die Siedler), Recht und Gesetz nicht mehr ankommen.
3. Gesendet zum Frieden
- Das Evangelium erinnert zunächst daran, wo es geht Frieden anzubieten, und offen dafür zu sein, Frieden zu empfangen. Wenn das nicht geht, sagt Jesus, lasst los, hakt nicht nach, sondern schüttelt den Staub von euren Füßen.
- ‚Den Streit mit den Unfriedlichen‘, so lese ich das Evangelium, ‚überlasst Gott!‘ Das entspricht ganz der im Alten Testament bezeugten Haltung, nicht Rache zu üben, sondern die Rache Gott zu überlassen. Nicht jede, aber so manche Aggression könnte dadurch ins Leere laufen.
- Die Zweiundsiebzig, die Jesus aussendet, tun all das und wirken Wunder nicht im eigenen Namen. Sie gehören zu Jesus, sind von ihm gesandt und als seine Gesandte im Buch des Himmels verzeichnet. Unfriede setzt sich fort, wo ich nur für mich selbst stehe, Friede ist möglich, wo wir uns als Christen senden lassen. Amen.