Predigten von P. Martin Löwenstein SJ

Predigtnotizen zum 18. Sonntag im Lesejahr B 1997 (Johannes)

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3. August 1997 - Kolleg Sankt Georgen, Frankfurt/Main

1. Fremde Texte

  • Die Texte der Schrift sind uns fremd
    • fremd das Hinausgezogensein in die Wüste
    • fremd der Durst und Hunger in der Wüste
    • fremd aber auch der (physische!) Hunger der Menschen bei der Brotspeisung, der für die Menge die Motivation ist, Jesus nachzulaufen.
  • Wir leben saturiert. Jeder Vergleich unserer Nöte mit denen der Hungernden aus der Wüste und aus den Dörfern bei Kafarnaum wäre Hohn.

2. Hunger

  • Die Menschen haben Hunger und die Botschaft von Jesus als Brot des Lebens ist an hungrige Menschen gesprochen.
  • Aus der Botschaft des Evangeliums kann man natürlich eine rationalistisch-theologische Sauce kochen und diese dann existentialistisch eindicken. Aber jeder Hobbykoch weiß, dass eingedickte Saucen schnell anbrennen. Wir kommen nicht daran vorbei, die Fremdheit der Lebenssituation zu akzeptieren.
  • Auch wir haben Defizite und brauchen etwas. Weil wir aber den Hunger exportiert haben, fehlt uns die Analogie zur Schrift. Unsere Beziehungs-Nöte stillen wir dann unmittelbar aus einer beziehungsdynamisch uminterpretierten Kirche. Der Verweis auf das höhere Brot (Kirche als Sakrament) bleibt entsprechend blutleer.

3. Gottesvolk

  • Es ist ein armes, unterdrücktes Volk, das aus Ägypten auszieht. Es ist ein armes Volk, das zu Jesus kommt.
  • Nur eine Kirche der Armen und eine arme Kirche kann daher die Botschaft fassen
  • Im Verlust der Armen besteht die Not der Kirche in Deutschland. Das Gebet "Herr, gib uns immer dieses Brot" ist daher für uns die Bitte um eine Erneuerung der Kirche durch die Hinwendung zu den Armen. Amen.